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Der FCK stolpert über die eigenen Defizite

  • 29. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Nach drei Siegen in Folge war die Stimmung in Kaiserslautern deutlich besser geworden. Endlich schien die Mannschaft von Trainer Lieberknecht einen Weg gefunden zu haben, Spiele konsequent für sich zu entscheiden, und es keimte Hoffnung auf, dass sich der FCK im oberen Drittel der Tabelle festbeißen könnte. Doch das 0:2 in Paderborn kam nicht nur wie ein Dämpfer zur Unzeit, es war auch ein Spiel, das gnadenlos zeigte, wie fragil diese Serie in Wahrheit war.


Denn während die Ergebnisse zuletzt stimmten, blieben die Auftritte nicht frei von Fragezeichen. Schon gegen schwächere Gegner offenbarte Lautern Phasen, in denen Struktur und Stabilität fehlten. Paderborn war nun der erste ernsthafte Gradmesser – und die Pfälzer fielen durch.


Die rote Karte als Knackpunkt – aber nicht die alleinige Ursache


Natürlich wird dieses Spiel über die Szene kurz vor der Pause erzählt. Maxwell Gyamfi bringt Tigges im Strafraum zu Fall, sieht nach Videobeweis Rot, und der FCK steht mit zehn Mann da. Dass Krahl den fälligen Elfmeter pariert, sorgte noch einmal für Hoffnung, änderte aber wenig. Solche Situationen entscheiden Spiele – und doch darf sich der FCK nicht dahinter verstecken.


Denn schon in der Phase vor der roten Karte zeichnete sich ab, dass Lautern die Spielkontrolle entglitt. Das Mittelfeld verlor Zweikämpfe, der Ballbesitz war unsauber, und nach vorne fehlte die Durchschlagskraft. Mit anderen Worten: Auch in Gleichzahl hätte dieses Spiel kippen können. Wer also die Niederlage allein auf den Platzverweis schiebt, verkennt die tieferen Probleme.


Wiederkehrende Probleme in der Defensive


Die beiden Gegentore direkt nach der Pause waren kein Zufall, sondern Ausdruck struktureller Mängel. Zunächst ein Pass durch die Schnittstelle, dann eine ungestörte Flanke, die Curda zum 2:0 einköpfte. Beide Szenen sind symptomatisch für eine Abwehr, die nicht abgestimmt wirkt und zu selten im Kollektiv verteidigt.

Diese Probleme sind nicht neu. Schon in den vergangenen Wochen gab es immer wieder Momente, in denen die Defensive ins Wanken geriet, nur dass die Gegner sie nicht konsequent nutzten. Paderborn tat es – und zeigte, wie anfällig der FCK sein kann, wenn die Ordnung nicht stimmt. Das ist weniger eine Frage individueller Qualität als vielmehr eine des Zusammenspiels. Ohne klare Strukturen in der Defensive wird es auch in Zukunft schwierig, enge Spiele auf seine Seite zu ziehen.


Ideenlos nach vorne – wo bleibt der Mut?


Fast noch schwerer wiegt die offensive Harmlosigkeit. Abgesehen von Alidous Chance in der ersten Halbzeit brachte Kaiserslautern kaum etwas zustande. Besonders nach dem Rückstand wirkte die Mannschaft einfallslos und ohne Überzeugung. Es fehlten Tempo, Tiefe und der Glaube daran, das Spiel noch drehen zu können.

Natürlich ist es in Unterzahl schwierig, Chancen zu kreieren. Doch gute Teams entwickeln gerade in solchen Momenten eine Trotzreaktion, stemmen sich gegen die Niederlage, setzen Nadelstiche. Beim FCK war davon nichts zu sehen. Stattdessen fügte man sich fast kampflos in das Schicksal. Das darf einem ambitionierten Zweitligisten nicht passieren.


Ein Blick über das Spiel hinaus


Das 0:2 in Paderborn ist kein Einzelfall, sondern reiht sich ein in eine Serie von Auftritten, die ein Muster erkennen lassen. Nach Erfolgen folgt regelmäßig ein Rückschlag, weil die Basis fehlt: Stabilität im Defensivverbund, Griffigkeit im Mittelfeld, Selbstvertrauen im Offensivspiel. Genau das unterscheidet Teams, die im Aufstiegsrennen eine Rolle spielen, von solchen, die im Mittelfeld verharren.


Und genau hier muss man ehrlich sein: Kaiserslautern ist trotz guter Einzelspieler und gelegentlicher Erfolgsläufe aktuell eher Letzteres. Der FCK zeigt in dieser Saison alle paar Wochen, dass er mithalten kann – aber eben auch, dass er noch nicht konstant genug ist, um wirklich Druck auf die Tabellenspitze auszuüben.


Was das für Mannschaft und Trainer bedeutet


Es wäre falsch, nach einer Niederlage alles in Frage zu stellen. Aber sie legt die Baustellen klar offen. Trainer Lieberknecht muss Antworten finden, wie er seine Mannschaft defensiv stabiler bekommt, ohne dabei die Offensive komplett zu opfern. Mehr taktische Flexibilität, etwa schnellere Umstellungen bei Unterzahl, gehören ebenso dazu wie eine klare Ansprache in puncto Disziplin.


Auf Spielerseite braucht es Führungspersönlichkeiten, die in kritischen Momenten Verantwortung übernehmen. Wer den Anspruch hat, für den FCK aufzulaufen, darf sich nach einem Gegentor nicht hängen lassen. Hier liegt eine Frage der Mentalität, die im Training nicht allein zu lösen ist.


Ein Weckruf mit Signalwirkung


Das 0:2 in Paderborn ist deshalb mehr als eine bloße Niederlage. Es ist ein Weckruf. Drei Siege waren ein schönes Zwischenspiel, aber sie haben die eigentlichen Probleme nur kaschiert. Kaiserslautern muss begreifen, dass Konstanz und Widerstandskraft wichtiger sind als einzelne Erfolgserlebnisse.


Der Verein hat alles, was es braucht: Tradition, Fans, Stimmung, und auch einen Kader, der in dieser Liga bestehen kann. Doch solange die Mannschaft die Balance nicht findet und immer wieder in alte Muster zurückfällt, wird sie auf Dauer nicht mehr erreichen als ein Platz im Mittelfeld.

Und genau das sollte jedem, der es mit dem FCK hält, zu wenig sein.

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